Konfirmanden 2013 / 2014

Die Konfirmation 2013 / 2014 fand statt am:

  • Samstag, den 21.06.2014 in Welper
  • Sonntag, den 22.06.2014 in Welper
  • Sonntag, den 29.06.2014 in Blankenstein

Und hier die Konfirmationspredigt 2014, die Felix Kann und Uwe Crone gehalten haben:  „Lad den Akku!“

Beginn des Gottesdienstes

U: He, F., spinnst du? Kannst du mal dein Handy ausmachen?

F: Ist doch sowieso leer, kann ich nicht mit anrufen, kann mich keiner anrufen. Ich kann nicht mal ins Netz. Ich muss mal den Akku laden.

U: Na, dann komm mal hierhin. Nächstenliebe ist ja gewissermaßen unser christliches Programm. Hier ist ne Steckdose, dann lad mal schön deinen Akku!

(F. stöpselt Handy in Stecker)
Und schon sind wir mitten im Thema unseres Gottesdienstes: Lad den Akku! …
Konfirmationspredigt 2014

F. (geht zum Handy. Guckt.)

U. Und? Voll?

F. Noch nicht ganz. Wird aber.

U. Dann ist gut. Ganz schön blöd, wenn man nichts mehr machen kann mit dem Gerät.

F. Da sagste was. Kein Whats App, kein Facebook, kein Youtube, keine Musik, und kein Telefon. Als ob du amputiert wärst.

U. Und das ist nur ein Handy, das keinen Saft mehr hat.

F. Wie, nur ein Handy, das ist ein Samsung Galaxy Pipapo Vintage SR. Das gibt’s nur ganz selten.

U. Ja, wie gesagt. Nur ein Handy. Und ohne Akku stehst du auf’m Schlauch. Egal ob Samsung, Iphone oder Medion.

F. Ja, Energie, darum dreht sich alles. Da müssen unsere Jungs bei der WM auch aufpassen, dass sie ihren Akku nicht leer fahren.

U. Du meinst beim Fußball.

F. Das sieht man ja in Brasilien, dass man mit seiner Energie haushalten muss. Sonst steht man so ein Spiel nicht durch. Aber nicht nur da, beim Sport allgemein muss man darauf achten.

U. Aber manchmal kannst du auch gar nichts dagegen machen, dass die Energie weg ist. Guck dir nur mal die Konfis an.

F. Wieso, die stehen doch alle unter Strom?

U. Ja, weil heute so etwas Besonderes mit ihnen passiert. Aber was meinst du, jetzt, so am Ende eines Schuljahres und nach dem Ende des Konfirmandenjahres, da sind sie am Ende ihrer Kraft und sie sehnen die Ferien herbei.

F. Ja, das kann ich nachvollziehen. Nach dem Abi war meine Energie auch weg. Dabei hatte ich so unter Strom gestanden.

U. Gut, wenn du dann wieder Energie tanken konntest. Sonst brennst du aus.

F. Burnout…

U. Genau. „Ich kann nicht mehr!” Schlimm, wenn man so was sagen muss. Aber was meinst du: Wie kann ich mich davor schützen, auszubrennen? Wie tanke ich neue Energie für mein Leben?

F. Da kommen die Ferien demnächst ganz passend. Da kannst du mal abschalten vom Alltag, verreisen, Dinge tun, für die du dir sonst wenig Zeit nimmst und die dir Spaß machen.

U. Solche Zeiten brauchen wir, denn die helfen uns, unseren „inneren Akku“ neu aufzuladen. Wir können ausruhen und Kraft tanken, für das, was auf uns zukommt: in der Familie, zu Hause, bei der Arbeit oder in der Schule.

F. Hat Gott sich nicht auch erstmal einen Tag der Ruhe gegönnt, als er alles und dann die Menschen gemacht hatte?

U. Gut aufgepasst, F.! Nach der Bibel war der erste Tag für die Menschen ein Ruhetag. Direkt erstmal Pause.

F. Interessant. So fängt Gott mit uns an. Mit einer Pause. Mit einem Tag, den er uns schenkt. Zum Das-Leben-Genießen. Zum Sich-Was-Gutes gönnen. Einfach mal Durchatmen.

U. Nur komisch, dass das so wenige machen. Durchatmen. Dabei lädt das den Akku wieder.

F. Dann ist der Sonntag ein Akkulader?

U. Der hat’s dir angetan, was?

F. Ja, wir wollen den Konfis heute ja auch was sagen, was sie verstehen und wovon sie was mitnehmen können. Und ohne so’n Teil kommt keiner, kommt keine mehr aus. Das verstehen die schon.

U. Aber wir sind ja nicht Saturn. Oder Media Markt.

F. Nee, wir sind doch nicht blöd.

U. Das auch nicht. Aber was ich meine ist: wir reden nicht nur über Elektrogeräte. Lad den Akku! soll ein Bild sein, dafür, dass sie auch für ihr Leben und ihren Glauben neue Energie kriegen können.

F. Aber du meinst hoffentlich nicht, dass die Konfi-Zeit zum Aufladen war und jetzt ist der Glaubens-Akku voll und sie sind geladen?

U. Seid ihr geladen? Das wäre sicher ein bisschen einfach, wenn ich das denken würde. Aber schön ist der Gedanke doch: der Glaubens-Akku ist voll, jetzt können sie ihren Platz in der Gemeinde finden und ihren Glauben und ihre Gaben einbringen.

F. Aber so ein Akku entlädt sich ja auch wieder. Wenn du dein Handy z.B. benutzt. Aber auch ganz schleichend, wenn du das Teil gar nicht anrührst.

U. Damit kennst du dich ja aus.

F. So ist es. Auf einmal ist er leer. Aber das ist ja das Tolle an einem Akku – er ist eben keine Batterie, die irgendwann einfach leer ist und dann weggeschmissen wird, sondern ein Speicher, den du immer wieder aufladen kannst.

U. Deinen Glaubens-Akku kannst du wieder aufladen – das meinst du doch, oder?

F. Genau. Jetzt müsste ich nur noch wissen, wo ich ihn in die Steckdose stecke.

U. Zwei Sachen haben wir schon gesagt.

F. Ach ja? Ist mir gar nicht aufgefallen.

U. Sicher: Konfi-Unterricht war so was. Aber auch der Sonntag.

F. Dass sie zum Gottesdienst sollten, fanden die Konfis ja eher nicht so gut.

U. Ja, zugegeben: die Form des normalen Sonntagsgottesdienstes ist eher erwachsenengemäß. Vielleicht können aber gerade die aus dieser Gruppe was entwickeln, was Jugendliche anspricht – hier in unserer Gemeinde. Vielleicht gibt es da welche, die in diesem Bereich Gaben haben, die sie selbst noch gar nicht entdeckt haben?

F. Das wäre dann ja schon das Dritte, was wir sagen können: Gaben entdecken – das lädt den Akku auch. Warum sonst hätten wir immer so viele engagierte Teamer? Die finden das ja toll und bereichernd, bei den Konfis, in der Jugendgruppe, bei der Kinderarche, bei der Kinderkirche mitzumachen.

U. Du hast Recht.

F. Du, Uwe, die Steckdose allein reicht aber ja nicht. Da muss ja auch Energie fließen.

U. Nee, die Steckdose ist es nicht. Dahinter muss eine Energiequelle sein. Sonst wird dein Akku nicht voll. Wie siehst denn mit ihm aus?

F. (Guckt nach) Fast voll.

U. Wie gesagt: dahinter muss eine Energiequelle sein. Sonst wird auch dein Glaubens-Akku nicht voll.

F. Das leuchtet mir ein. Aber wie zapfe ich die Energiequelle an? Wo soll ich meinen Glaubens-Akku einstöpseln?

U. Natürlich bei Jesus.

F. War ja klar.

U. Ja, sicher. Das hat dich jetzt aber nicht wirklich überrascht, oder?

F. Nein, mit Sicherheit nicht.

U. Das war Jesus sogar sehr wichtig, dieser Gedanke. Er schärft uns öfter ein, dass der Glaube eine Quelle hat, aus der er sich dauerhaft speisen kann. Sonst stirbt er ab. Das war Jesus sehr wichtig, das seinen Jüngern, seinen Freundinnen und Freunden mitzugeben.

F. Aber Jesus kannte doch noch gar keinen Strom. Akkus doch wohl auch nicht, nehme ich an.

U. Blitzgescheit, der F.! Jesus lebte in einer Gegend, in der sich die Leute mit Ackerbau und Gärtnern, vielleicht auch mit ein bisschen Schafzucht und Fischerei das tägliche Brot verdienten. Wenn er etwas erzählte, musste er so reden, dass ihn auch die einfachen Leute vom Lande verstanden.
Wenn er aber Handys schon gekannt hätte, oder wenn er an einem schönen Tag in einem Elektrofachmarkt unterwegs gewesen wäre oder viele Leute mit leerem Akku auf der Suche nach einer Stromquelle an ihm vorbeigezischt wären, hätte er vielleicht auch den Begriff ‚Akku‘ benutzt, um seine Botschaft für die Leute verständlich auszudrücken. Dann hätte er vielleicht so etwas gesagt (nach einer Idee von Peter Böhlemann):
“Achtet darauf, dass eure Kontakte und die Verkabelung zur Steckdose in Ordnung sind. Nur dann kann euer Akku voll werden. Und macht euch keine Sorgen darum, woher die Energie kommen wird. Ich bin die Steckdose, die euch mit Strom versorgt. Also, achtet auf die Verbindung zu mir. Dann wird der Akku voll. Aus mir kommt die Kraft für euer Leben. Und denkt daran: ohne mich wird das nichts!”

F. Kannte er aber alles nicht. Wie sagt er es wirklich?

U. Etwas anders, in der Winzersprache, der Fachsprache der Weingärtner:
“Bleibt in mir, sagt Jesus. Und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr das nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, sagt er weiter, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.”

F. Verbindung halten, Energie tanken. Das verstehe ich ja, dass das mit Jesus zu tun hat. Das ist mir aber auch ein bisschen undurchschaubar, wie man das machen kann. Hast du auch dafür eine Idee?

U. Wäre ich sonst Pfarrer geworden? Die Konfis haben zum Beispiel ihren Konfirmationsspruch zum Teil sehr bewusst ausgesucht. Der soll ausdrücken, dass sie sich von Gott wünschen, dass er ihnen Kraft fürs Leben gibt, sie beschützt, mit ihnen mitgeht. Wir werden dafür gleich schöne Beispiele hören.

F. Und wenn sie mal neue Energie für ihren Glauben brauchen, können sie sich daran erinnern und ihn sich sagen. Das kann ich mir schon vorstellen, dass ein gutes Wort einem Kraft gibt!

U. Oder Beten zum Beispiel. Das ist doch Kontaktpflege zu Gott, zu Jesus, in Reinkultur. Da fließt doch Energie, oder nicht?

F. Verstehe! Dann fällt mir doch auch noch was ein: Abendmahl. Zu merken, ich bin Teil der Gemeinschaft, die sich daran erinnert, dass Jesus da ist, dass er einen nicht ausschließt, das kann einem auch helfen.

U. Und das ist, glaube ich, das wichtigste: zu wissen, wohin man gehört. Gemeinschaft mit anderen Menschen zu haben, Gemeinschaft mit Gott und Jesus zu haben.

F. Das alles lädt den Glaubensakku. Verstehe. – – So, jetzt ist mein Akku aber auch voll, glaube ich. (Guckt nach, stöpselt aus, geht, Handy ans Ohr!)

U. Ich glaub, ich lüge! Machst du mal dein Handy aus?!

F. Darauf sage ich nur eins: Amen.

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