Konfirmanden 2015 / 2016

Die Konfirmation 2015 / 2016 fand statt am:

  • Samstag, den 25.06.2016 in Welper
  • Sonntag, den 26.06.2016 in Welper
  • Sonntag, den 03.07.2016 in Blankenstein

 

Hier ist die Konfirmationspredigt 2016, die Leon Wilkes (Samstag), Nele Schmidt (1.Sonntag), Simon Schröder (2. Sonntag) und Uwe Crone gehalten haben:

Predigtpartner/in: Hallo Konfis! Könnt ihr euch noch erinnern, wie ihr im Gottesdienst beim Gemeindefest im letzten Jahr begrüßt wurdet? Wisst ihr auch noch, was das Thema war? „Betreten der Baustelle erlaubt!“

Uwe: Stimmt! Ich weiß noch, wie sie durch ein langes Torhaus gelaufen sind, das die Leute, die beim Gottesdienst da waren, gebildet haben.

P: Ihr seid damals eingeladen worden auf die Baustelle Gemeinde.

U: Und die Idee dahinter war: Gemeinde wird nie fertig! Ist immer eine Baustelle. Das ist aber auch gut so.

P: Und deswegen hast du wahrscheinlich dieses Bild mit der Kirche, die aus Puzzleteilen besteht, für die Konfirmation ausgesucht.

U: Das hast du fein rausgekriegt. Kirche wird gebaut, aus vielen Teilen, die zusammen ein großes Ganzes ergeben.

P: Und die Konfis sind ein Teil davon.

U: Deswegen: „Du bist ein Teil…“

P: Uwe?!

U: Ja?

P: Ich finde: das sieht einfach aus. Zu einfach.

U: Wieso?

P: Da ist die Kirche, die gebildet wird von ganz vielen Gruppen und Menschen und jetzt kommen diese Jugendlichen dazu, werden heute konfirmiert…

U: Und?

P: Na, das sieht doch so aus, als ob diese Gruppe, die jetzt 1 Jahr zusammen war, das letzte Stück wäre, das noch eingefügt werden muss, dann ist das Puzzle und dann ist die Kirche fertig.

U: Da hast du Recht. Das wäre wirklich zu einfach.
Kirche wird nie fertig. Und zur Kirche habt ihr (die Konfis) schon gehört, bevor ihr zur Konfirmation geht: durch eure Taufe.

P: Genau. Ihr wart schon Gemeindeglieder, bevor ihr euch entschlossen habt, dass ihr den Konfi-Kurs besuchen wollt – schweren Herzens oder gespannt, was da auf euch zukommt, ganz freiwillig oder mit leichtem Druck von zuhause.

U: Und ihr habt schon zur Gemeinde gehört vor diesem heutigen Tag, an dem ihr konfirmiert werdet…

P: …an dem ihr aufgeregt seid, mit einem bisschen flauen Bauchgefühl vielleicht sogar, oder dem ihr ganz cool entgegengesehen habt.

U: Ihr Konfirmandinnen und Konfirmanden seid nicht das letzte Puzzlestück, das fehlt, damit die Gemeinde komplett ist. Ihr, die Konfirmierten von 2016, seid nicht das letzte Mauerstück, das eingesetzt wird, damit das Haus fertig wird.

P: Uwe, und doch finde ich, dass dieses Kirchenpuzzle was mit heute, mit der Konfirmation dieser Jugendlichen zu tun hat. Und natürlich was mit euch.

U: Das wäre auch blöd, wenn ich was ausgesucht hätte, was nichts damit zu tun hat. Aber was meinst du?

P: Na, manchmal kam ja die Frage auf, was Kirche eigentlich ist? Und manche/r war überrascht zu hören, dass Kirche kein Gebäude ist – jedenfalls nicht in erster Linie.
(Na, macht es da ‚klick‘?)

U: Genau. Ihr habt auch gehört, dass Kirche in erster Linie eine Gemeinschaft ist, die gebildet wird von Menschen – von ganz vielen verschiedenen Menschen.

P: Eure Gruppe, liebe Gruppe, passt da ganz gut als Beispiel: da gibt’s auch ganz unterschiedliche, eigenständige Persönlichkeiten.

U: Ich weiß, was du meinst: Welche, die mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg gehalten haben und welche, die wir erst kitzeln mussten, damit sie sich äußerten.

P: Welche, die eher laut waren und welche, die immer ruhig und leise blieben.

U: Welche, die gern Witze machten – gute und weniger gute – und welche, die lieber ernst blieben. Aufgeschlossene und welche, die lieber für sich blieben.

P: Jede und jeder gleich wichtig – und doch jede und jeder ganz anders als die anderen.

U: Wie eure Gruppe im Kleinen, so ist die Kirche, die sich auf Jesus Christus beruft, im Großen: viele Menschen – jede und jeder ganz anders – aber alle gleich wichtig.

P: Und deswegen stimmt das Bild vorne drauf wieder: alle zusammen machen das Puzzle komplett.

U: Kein Mann, keine Frau, kein Kind, kein Jugendlicher, kein alter Mensch, keine, die studiert, und keiner, der eine Lehre macht…

P: …kein Verkäufer und keine Erzieherin und kein Tiefseetaucher und keine Ingenieurin soll sagen: ich gehöre nicht dazu, mich wollen die nicht dabei haben.

U: Und erst recht keine, die sich konfirmieren lässt. Und keiner, der sich konfirmieren lässt, auch nicht!

P: Kirche soll nämlich tatsächlich wie ein Haus sein, das beschützt. In dem man wohnen kann als Mann und Frau, als Kind, als Jugendlicher, als Erwachsener in den besten Jahren. Und wenn man alt ist auch.

U: Ich, euer Pastor…

P: Wir, eure Teamer, und alle, denen ihr am Herzen liegt…

U: …und denen diese Gemeinde am Herzen liegt, hoffen, dass ihr Kirche (und das ist für euch ja vor allem diese Kirchengemeinde) so erfahren habt. Ihr werdet heute aus der Konfirmandenzeit entlassen – aber nicht aus eurer Kirche.

P: Konfirmation ist keine Entlassfeier, wie das viele in diesen Tagen vor den Sommerferien jetzt nach dem bestandenen Abitur (Leon! J ) oder bei der Mittleren Reife erleben, nein, Konfirmation ist das genaue Gegenteil: indem ihr euch heute konfirmieren lasst, zeigt ihr, dass ihr wisst: „Hierher gehöre ich mit meinem Glauben!“

U: Schön gesagt!
„Hierhin gehöre ich mit meinem Glauben. Ich bin ein Teil dieses Puzzles von Christinnen und Christen, die alle zusammen die Kirche bilden. Wenn ich fehle, ja, was ist dann?

P: Wenn ich fehle, ist alles nicht komplett. Ich will auch weiter ganz bewusst in diesem Haus wohnen!“

U: Es wäre schön, wenn ihr sagen könntet: Dieses Haus ist für mich bewohnbar, es ist wohnlich. Es ist nicht nur eine Notunterkunft oder ein Durchgangslager, sondern eine Heimat, ein Zuhause.

P: Wo immer ich bin, diese Kirche ist der Ort, wo ich wohnen bleiben kann. Und wenn ich woanders hingehe (wenn ich mal studiere oder woanders arbeite) ist sie komischerweise auch da, wo ich dann hingehe.

U: Wie gesagt, nicht dieses Kirchengebäude, in dem wir uns heute zum Gottesdienst versammelt haben (oder das andere in unserer Gemeinde: PGH / KAB), sondern die Kirche von Jesus Christus, die überall ist, wo Menschen sind, die zu diesem Jesus Christus gehören. Die alle auch in diesem Gebäude wohnen.

P: Wo du das gerade sagst, finde ich, da steckt noch mehr drin.

U: Und was?

P: Wenn dein Zuhause dir wichtig ist, dann gestaltest du es dir, damit es dir noch ein bisschen besser gefällt, damit du dich noch ein bisschen mehr wohlfühlst, damit alle es leichter haben, im normalen Alltag klarzukommen.

U: Das stimmt. Worauf willst du hinaus?

P: So wie du zuhause wohnst, in deiner Familie, mit den Eltern, mit den Geschwistern möglicherweise, kannst du ja auch nicht sagen: macht ihr mal, ich halte mich raus! Ich find euch ja ganz nett (oder auch nicht) aber lasst mich einfach in Ruhe mein Ding machen. Ich schau euch mal von weitem zu.

U: So funktioniert das nicht in der Familie, so funktioniert das auch nicht in der Kirche. Da ist immer die Chance mit drin, dass du hörst: bring dich ein, bau mit.

P: Eben. Und nicht: sieh aus der Ferne zu, wie andere bauen. Und kritisiere möglichst, was die alles falsch machen und was du alles viel besser könntest. Wobei ich nichts gegen Kritik sagen will! Deine konstruktive Kritik wird natürlich unbedingt gebraucht. Denn die zeigt ja, dass es dir was bedeutet, dass du was besser haben möchtest.

U: Du hast deine Gaben und die darfst du einsetzen, damit dieses Haus, das ein Bild für die Kirche ist, immer wohnlicher wird: für Kinder, für Jugendliche, Alte, Väter und Mütter. Das könnte Jesus auch wohl gut gefallen. Der ist nämlich das Fundament dieses Hauses.

P: Viele machen das ja auch: in den Chören, in den Frauengruppen.

U: Manche übernehmen ehrenamtlich den Küsterdienst, manche machen die Lesungen im Gottesdienst, viele tragen den Gemeindebrief aus…

P: …was alles geht, das haben die Konfis ja in ihrem Gemeindepraktikum zum Teil mitbekommen.

U: Ihr Konfirmandinnen und Konfirmanden seid Jugendliche. Und in diesem Bereich der Gemeinde, da findet ihr möglicherweise am ehesten die Stelle, wo ihr mitbauen könnt.

P: Vielleicht gründet ihr ´ne Band (einige von euch haben schon gezeigt, dass sie gut und gern singen), oder ihr steigt sowieso in die Jugendgottesdienste mit ein, werdet Teamer, helft bei der Kindergruppe oder der Kinderkirche.

U: Da machen schon viele mit, aber gerade eure Ideen fehlen da noch. Vielleicht interessiert euch aber auch was ganz anderes?!

P: Ich hoffe, dass euch die Konfi-Zeit auch geholfen hat, euren Platz im großen Puzzle zu finden.

U: Ich hoffe das auch.

P + U: Wir hoffen das.

P: Hat wer von euch schon mal gepuzzelt? Dann wisst ihr ja, was das für eine Freude ist, wenn das letzte Stück eingesetzt wird, wenn das Puzzle fertig ist.

U: Und es wäre ja auch wirklich toll, wenn ihr das heute bei eurer Konfirmation spüren könntet: wir gehören jetzt ganz dazu. Wir machen die Sache rund, wir machen das Puzzle komplett.

P: Und da sind wir wieder bei dem, was mich am Anfang gestört hat.

U: Aber da hatte ich ja schon gesagt: Kirche wird nie fertig.

P: Wie jetzt?

U: Direkt danach, wenn du dich genug gefreut hast, dass die Sache mit dir rund geworden ist, darfst du dich auch darüber freuen, dass die Kirche noch nicht fertig ist: dass da immer neue Menschen dazukommen können.

P: Das finde ich gut, dass die Kirche nicht fertig ist: dass sie offen bleibt für Menschen, die auch ihren Raum brauchen, die auch Heimat brauchen, die vielleicht erst noch ihren Platz finden müssen, Menschen, denen ihr Konfis also schon etwas voraushabt.

U: Und vielleicht merkst du nach einer Zeit, he, mein Platz könnte auch ganz woanders sein in diesem Puzzle. Dann geh an eine andere Stelle, bring dich anders ein, mach was Neues.

U: Werde Lektorin. Geh Leute besuchen. Hilf beim Gemeindefest mit. Bete mit anderen. Gestalte einen völlig neuen Gottesdienst. Lad andere ein.

P: Eigentlich stimmt das alles auch für die anderen Leute hier, die heute nicht konfirmiert werden, oder? „Du bist ein Teil…“ Alles ist möglich!

U: Das merke ich auch gerade.

P: Dann ist es ja gut.

U + P: Amen.

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