Gedanken im Oktober / November 2018

Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Rainer Maria Rilke

 

Liebe Leserinnen und Leser, der Herbst ist da!

Die Natur freut sich über die wieder kürzer und kühler werdenden Tage und sicherlich sind auch Regenschauer von Nutzen, um Erholung nach diesem trockenen heißen Sommer zu bringen.

Aber wie sieht es bei uns Menschen aus? Einige von uns werden es ebenso genießen, wie Mutter Natur. Andere wiederum trauern um die überwiegend warmen und sonnigen Tage. Einige verfallen vielleicht sogar in einem Herbstblues, wenn die Tage wieder trüber und zum Teil auch Nebel durchzogen sind.

Ich persönlich liebe die Farbenpracht des Herbstes und die lauen Herbstabende auf meinem Balkon, wenn es wieder früher dunkel wird und ich durch Kerzenschein eine gemütliche Atmosphäre schaffen kann.

Aber Herbstzeit ist auch Erntezeit. Da werden eben nicht nur die Blätter bunt, sondern auch viele Früchte leuchten in gelb und rot und braun. Heimische Äpfel, Birnen, und auch Kürbisse, aus denen man herrliche Speisen kochen kann, werden geerntet, verkauft und gern verspeist.

Der Herbst gehört zum Überleben von Gottes Schöpfung genauso dazu wie die drei anderen Jahreszeiten. Die Kastanien, welche im Frühling als Knospen an ihren Bäumen aufsprangen, und im Sommer – durch Insekten befruchtet – heranwuchsen, fallen nun hinab um ihre Samenkörner in die Erde zu setzten und so, nach einem erholsamen Winterschlaf, im Frühling neues Leben hervorzubringen.

Dieser Vorgang ist für mich ein kleines Wunder. Und die Vorstellung, dass auch wir einst „gesät“ wurden, heranwachsen, um einmal durch Gottes Hand neu zu „erblühen“ finde ich sehr beruhigend. Wie und wo ich immer wieder neu erblühe, liegt in seiner Hand. Ich gebe mich gern in die Hand unseres Vaters, denn er wird mir meinen Weg weisen. Ich lebe ganz nach dem Psalm 37,5 „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen“, und dafür bin ich sehr dankbar.

Wofür sind Sie / seid ihr dankbar?

Liebe Grüße, Ihre / eure Tina Schulte
(Jugendreferentin)

admin