Gedanken im April 2019 / Mai 2019

Liebe Leserinnen und Leser,

Ich gebe zu: ich tue mich manchmal schwer mit dem Vertrauen. Ich habe meine Zweifel – an Menschen, ob sie wirklich mein Vertrauen verdienen. Oder wenn ich in schwierige Situationen gerate: schaffe ich das oder gebe ich es lieber sofort auf? Manchmal bin ich ängstlich. Dann erwarte ich nichts Gutes.

Manchmal wieder fällt es mir leicht, dann kann ich mich ganz in die Hände meines Gegenübers geben oder trete Schwierigkeiten mit einem lustigen Lied auf den Lippen gegenüber. Manchmal bin ich sehr (zu?) vertrauensvoll. Dann erwarte ich nichts Schlechtes.

Was für ein Vertrauen

Das ist die Losung des kommenden Deutschen Ev. Kirchentages in Dortmund. Kein Satzzeichen. So kann ich mein zwiespältiges Gefühl beim Herangehen an das Vertrauen auch in der Losung unterbringen. Ich schätze mal, dass es mit dem zwiespältigen Gefühl vielen Menschen in der heutigen Zeit so geht. Nicht nur im persönlichen Umfeld, sondern auch im Großen, im politischen Bereich.

Vieles, was als sicher galt, der Wohlstand für möglichst viele in unserem Land, eine feste demokratische Ordnung, Frieden in Europa, gute Bildung, soziale Sicherung, all das scheint nicht mehr garantiert. In diesen Zeiten steht so viel in Frage, nicht zuletzt das Vertrauen in politische Parteien, in die Wirtschaft, in staatliche und gesellschaftliche Institutionen bis hin zu den Kirchen.

Worauf kann die oder der Einzelne noch vertrauen? Worauf setzen wir als komplizierter werdende Gesellschaft unsere Zuversicht? Worauf vertrauen Christinnen und Christen in dieser Zeit, in der scheinbar eine Krise die nächste ablöst?
Das Vertrauenslied schlechthin ist der Psalm 23. „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.“

Was für ein Vertrauen

Ich höre beides: Warum sollte ich Vertrauen haben? Ist da jemand, der mein Vertrauen verdient? Aber auch: unfassbar! Mein Vertrauen ist nicht weg. Gegen alle Widrigkeiten halte ich es fest. Es trägt mich. Und ich sehe an anderen, was diese für ein Vertrauen haben. Ich kann mich daran aufrichten, wenn mein Vertrauen weg ist. Mal sehen, was beim Kirchentag mit meinem Vertrauen passiert.

Ihr / Euer Uwe Crone

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