140 Liter Wasser für eine Tasse Kaffee?

In Deutschland verbrauchen wir täglich weniger als 130 l Trinkwasser – zum Trinken, Kochen, aber auch zur Hygiene, zum Wäsche waschen, spülen, für den Garten oder für die Reinigung des Autos. Tatsächlich verbrauchen wir aber viel mehr Wasser, während wir einkaufen! Denn bei der Herstellung der Produkte, die wir kaufen, wird unsichtbar Wasser verbraucht – das nennt man „Wasserfußabdruck“. Allein für einen kleinen Schokoriegel werden in Ghana 2.000 l Wasser verbraucht, für eine Tasse Kaffee werden 140 l Wasser verbraucht (Anbau und Transport der Kaffeebohnen eingerechnet). Im gesamten Produktionsprozess von 1 kg Reis stecken 3.000 l Wasser, in einem Hamburger 2.400 l Wasser, in 1 kg raffiniertem Zucker 1.500 l Wasser. Für die Baumwolle eines T-Shirts werden 4.000 l Wasser aufgewendet (die Bewässerung riesiger Baumwollfelder in Zentralasien reduzierte die Größe des Aralsees bereits um 70 %). In 1 kg Rindfleisch stecken sogar 16.000 l Wasser – das kommt so zustande:

Ein Tier gibt etwa 200 kg Fleisch, es frisst in den 3 Jahren seines Lebens etwa 1.300 kg Getreide, 7.200 kg Raufutter (Heu, Silage), trinkt 24.000 l Wasser. Dazu müssen etwa 7.000 l Wasser für seine Pflege angerechnet werden. Für 1 kg Getreide benötigt man 1.300 l Wasser. Wenn man das für 1 kg Fleisch berechnet, kommt man zum Aufbringen des ganzen Futters allein auf weit über 15.000 l Wasser. Hinzu kommt die Wassermenge, die im Laufe der Aufzucht der Tiere oder während des Anbaus der Futterpflanzen verschmutzt wurde. Alles in allem schließlich 16.000 l.

Für 1 kg Schweinefleisch sind 4.800 l, bei Hühnerfleisch sind 3.900 l notwendig.

Unsere Supermärkte sind voller Lebensmittel, die aus Regionen mit Wassermangel stammen – durch den weltweiten Handel kommen sie aus wasserarmen Regionen in unsere wasserreiche Region. Die Landwirtschaft ist ein besonders wasserintensiver Wirtschaftszweig: Rund 70 % des gesamten Wassers wird weltweit zur Bewässerung landwirtschaftlicher Nutzfläche verbraucht. Nicht nur im Winter kommen frisches Obst und Gemüse z. B. aus dem extrem trockenen Süden Spaniens zu uns.

Somit verbrauchen wir durchschnittlich nicht weniger als 130 l, sondern zwi­schen 2.600 und 5.000 l Wasser: Ein Vegetarier verbraucht bei ausgewoge­ner Kost etwa 2.600 l Wasser. Bei täglichem Fleisch- und Wurstverzehr steigt der Verbrauch auf 5.000l Wasser pro Tag. Saisonales regionales Obst und Gemüse aus dem Freiland schneidet dagegen besonders günstig ab.

In Deutschland verursacht unser bisheriger Lebensstil nur kleine Spuren, in anderen Teilen der Welt führen unsere „Wasserfußabdrücke“ jedoch zu Trampelpfaden. Beim Einkaufen können wir – wie oben angeführt – etwas dagegen tun.


 

Der Umweltausschuss des Kirchenkreises Hattingen-Witten

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