Futtern für den Klimaschutz

Was hat unsere Ernährung mit dem Klimaschutz zu tun? Sehr viel, sagen Umweltwissenschaftler. Energiesparlampen einschrauben, Autos mit niedrigem Benzinverbrauch fahren, das Haus wärmedämmen – das sind bekannte Wege, um das klimaschädliche CO2 deutlich zu reduzieren. Dass unser persönliches Essverhalten einen mindestens genauso erheblichen Einfluss auf unser Klima hat, blieb bisher fast vollständig ausgeblendet.

Jeder Bundesbürger hinterlässt seinen ganz persönlichen CO2-Fußabdruck und „produziert“ statistisch pro Tag etwa 30 kg CO2. Ein großer Teil entsteht durch die Nahrung, die konsumiert wird. Und da gibt es erhebliche Unterschiede. Reis zum Beispiel hat eine dreifach schlechtere CO2-Bilanz als Gerste oder Kartoffeln. Karotten sind wesentlich klimaschonender als Tomaten. Geflügelfleisch produziert in der „Herstellung“ nur ein Zehntel des Treibhausgases, verglichen mit Rindfleisch. Bei der Verdauung der Kühe wird hoch klimaschädliches Methangas freigesetzt. Ein Rind ist damit insgesamt etwa so klimaschädlich wie ein durchschnittlicher PKW, der im Jahr 14.000 km Strecke zurücklegt. Und: je höher der Fettgehalt eines Milchproduktes, desto mehr Milch und desto mehr „Kuh“ ist für die Produktion nötig. Deshalb gilt: Je höher der Fettgerhalt, desto schlechter ist die Klimabilanz.

Frische Lebensmittel schneiden immer besser ab als tiefgekühlte Lebensmittel oder Fertigprodukte. Pro Kilo frischem Gemüse werden etwa 150 g CO2 frei, bei Tiefkühlgemüse sind es 400 g und ein Kartoffelfertigprodukt schlägt mit 3000 g zu Buche. Dass Wintertomaten aus dem beheizten Gewächshaus das 100-fache an CO2 produzieren, verglichen mit Freilandtomaten während der Saison, ist schon alarmierend. Und: Hätten Sie’s gewusst? Importäpfel aus Südamerika im Winter weisen eine deutlich günstigere Klimabilanz aus als heimisches Obst aus deutschen Kühlhäusern!

Wollen wir also für den Klimaschutz futtern, so gilt neben den altbewährten Prinzipien „saisonal“ und „regional“: Essen wir weniger Fleisch und mehr Gemüse, Geflügel statt Rindfleisch, Kartoffeln statt Reis, fettreduzierte Milchprodukte und frische Lebensmittel – am besten in Bio-Qualität – statt Fertigprodukte. Damit leisten wir beiläufig auch unserer Gesundheit einen nachhaltigen Dienst.

 

Der Umweltausschuss des Kirchenkreises Hattingen-Witten

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