Evangelisches Familienzentrum Arche Noah Welper-Blankenstein  

Evangelisches Familienzentrum Arche Noah Welper-Blankenstein   

Der Kindergarten als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten

 

Dass wir uns aktuell bzw. seit zwei Jahren in schwierigen und unsicheren Zeiten befinden, können wir nicht leugnen. Auch für unsere Jüngsten ist es so. Stellen wir uns einmal vor, was eines dieser Kinder uns zu sagen hat.

„Komisch ist das, Mama hat gesagt, ich darf nicht in den Kindergarten, dabei gehe ich doch so gerne. Und mein bester Freund darf gehen, warum ist das so? Weil Corona ist und nur wenige Kinder in den Kindergarten dürfen, nur wenn die Eltern so einen besonderen Beruf haben, das habe ich nicht verstanden. Na ja, zu Hause spielen ist auch mal ganz nett, nur schade, dass Mama und Papa trotzdem arbeiten müssen, die haben nicht wirklich Zeit für mich. Besuchen darf ich meinen Freund auch nicht wegen Corona.

Wie lange das dauert! Ich habe schon oft Post vom Kindergarten bekommen, als ich endlich wieder gehen darf. Ich freue mich so sehr, alle wieder zu sehen. Nur komisch ist das schon, dass unsere Erzieher*innen jetzt alle Maske tragen. Na ja, eigentlich habe ich mich schon daran gewöhnt, Hauptsache, sie sind da und nehmen mich ab und zu mal in den Arm, trösten mich oder lesen mir etwas vor.

Dann wird es Winter und ich darf schon wieder nicht in den Kindergarten. Ab und zu machen wir mal eine Videokonferenz (wie die Großen) und ich bekomme wieder Post aus dem Kindergarten. Das ist schön, aber ich würde lieber wieder jeden Tag hingehen. Mama und Papa sind ja auch schon genervt.

Viele Erwachsene lassen sich impfen, und dann darf ich endlich wieder im Kindergarten spielen. Bin ich froh, alle wieder zu sehen! Und manchmal können die Erzieher*innen sogar die Maske abnehmen. Wahrscheinlich, weil sie alle geimpft sind.

Es ist nur total blöd, dass wir uns ständig zu Hause testen müssen. Und wenn wieder einmal jemand positiv ist, dann müssen wir uns jeden zweiten Tag testen und die Eltern müssen das unterschreiben. Echt nervig, das könnt ihr mir glauben!

Dann auf einmal werden immer mehr Freunde krank. Sie sind positiv, sagt Mama, und ich bekomme Husten, Schnupfen und dann bin ich auch positiv. In unserem Kindergarten sind ganz viele krank und jetzt darf keiner mehr hin, jetzt ist zu, sagt das Gesundheitsamt. Ich bin so froh, wenn ich wieder gesund bin und der Kindergarten wieder geöffnet hat.

Nur, was ist dann los, es fehlen ganz viele Erzieher*innen und wieder können nicht alle Kinder kommen Es heißt Notgruppe, sagt Mama, und wieder bleibe ich zu Hause.

Endlich geht es wieder los, und dann kommt dieser Sturm, und ich bleibe wieder zu Hause. Viel schlimmer finde ich aber, dass ein paar Bäume abgesägt werden müssen und wir viele Tage nicht draußen spielen können. Mann, das hat mir gar nicht gefallen, ich will draußen mit meinen Freunden spielen!

Außerdem sind die Erwachsenen im Moment alle so „komisch“. Ich habe in den Nachrichten gehört, dass Krieg ist. Es wird geschossen, stellt euch das vor, das darf man doch nicht. Im Kindergarten konnte einer meiner Freunde schon ganz viel dazu erzählen, und die Erzieherin hat zugehört und mit uns gesprochen. Heute Abend spreche ich mit Mama und Papa darüber. Jetzt spiele ich erst einmal wieder weiter.“

So oder ähnlich könnte sich der Bericht eines Kindergartenkindes anhören. Wir Erwachsenen könnten noch viel mehr erzählen, wie es uns in so manchen Situationen geht, zum Beispiel mit dem Personalmangel in unserem Beruf und natürlich der Angst zu erkranken oder die Krankheit an Angehörige weiterzugeben.

Aber eines ist uns immer ganz wichtig: dass es den uns anvertrauten Kindern gut geht und sie im Kindergarten einen „sicheren Hafen“ vorfinden.

Die Teams der Arche Noah Welper und Blankenstein

 

Joshua Speckels