“Sie weigern sich, Feinde zu sein”

“Sie weigern sich, Feinde zu sein”

Veranstaltungsreihe zum 75. Gedenktag der Nakba und der Gründung des Staates Israel

 

Nakba bedeutet Katastrophe. Mit diesem Wort wird im arabischen Sprachgebrauch die Flucht
und Vertreibung von mehr als 750.000 arabischen Palästinenserinnen und Palästinensern aus
dem früheren britischen Mandatsgebiet Palästina im Frühjahr 1948 bezeichnet.
Palästinenser gedenken der Nakba jährlich am 15. Mai. Sie erinnern sich an das Leid, das der
Tag der israelischen Unabhängigkeitserklärung über ihr Volk brachte. In Israel und in vielen
jüdischen Gemeinden der Diaspora wird am selben Tag die Gründung Israels als
Nationalfeiertag begangen.
Trauern und Feiern, Enteignung und Siedlungsbau, Besatzung und Freiheit, Wassermangel
und Swimmingpools, Friedensbemühungen und Gewalt – so viele Gegensätze prägen Israel-
Palästina noch immer, auch nach 75 Jahren.
An zwei Abenden sollen in unserem Kirchenkreis Menschen das Wort haben, die diese
Gegensätze überwinden wollen, die „sich weigern Feinde zu sein“:

Am Donnerstag, den 11.05. laden wir um 19.00 Uhr ein ins Ev. Gemeindehaus,
Perthes-Ring 18 in Sprockhövel zu einem preisgekrönten Dokumentarfilm
über Ahmad, dessen Herz weiterschlägt.
Während eines Feuergefechts erschießt im November 2005 ein israelischer Soldat den zwölfjährigen
Palästinenser Ahmad, der im Spiel ein Plastikgewehr schwenkt. Der Dokumentarfilm setzt ein, als der Vater des Jungen vor der schweren Entscheidung steht, ob er die Organe seines Sohnes an die Kinder seiner Feinde spenden soll. Schließlich entscheidet sich Ismael Khatib gegen alle Vorurteile für eine Organspende. Fünf israelische Kinder werden so gerettet. Zwei Jahre später besucht Ismael Khatib drei der fünf Kinder. Ein Filmteam begleitet den Palästinenser auf seiner Reise durch besetze Gebiete und mit Vorurteilen besetzte Herzen. Der Film zeigt die Geschichte eines Mannes, der nicht mehr mit Gewalt gegen seine Feinde kämpft, sondern sie durch seine Menschlichkeit verwirrt.

Am Freitag, den 19.05. laden wir ein ins Ev. Johannis-Gemeindezentrum,
Bonhoefferstr. 10 in Witten zu einer Lesung aus dem Roman „Apeirogon“
mit Weltmusik vom Ufermann-Quartett.
Der Autor Colum Mc Cann schreibt in dem Spiegel-Bestseller „Apeirogon“ über die Geschichte von Rami und Bassam. Der Israeli und der Palästinenser sind Freunde. Das waren sie nicht immer. Die ehemaligen Feinde, wie sie selber es nennen, haben das Gleiche erlitten: ihre Töchter wurden ermordet, Opfer der Konflikte in Israel-Palästina. Sie hätten allen Grund „die andere Seite“ noch mehr zu hassen, aber ihr Weg ist ein anderer. Sie haben einander zugehört und tragen nun gemeinsam ihre Botschaft der Versöhnung in die Welt.
Das Ufermann-Quartett verbindet zeitgenössischen Jazz mit Musik aus dem christlichen, islamischen und
jüdischen Kulturkreis. Der Austausch zwischen den Kulturen, die Begegnung von Menschen und das Spiel mit verschiedenen Kunstformen prägen die Arbeit der Formation Ufermann seit über zwei Jahrzehnten.

WAS | WANN | WO

  • Gemeinsames gucken eines Dokumentarfilmes über Ahmad
  • 11. Mai 2023 19 Uhr
  • Ev. Gemeindehaus, Perthes-Ring 18 in Sprockhövel

WAS | WANN | WO

  • Lesung aus dem Roman „Apeirogon“ mit Weltmusik vom Ufermann-Quartett
  • 19. Mai 2023 19 Uhr
  • Ev. Johannis-Gemeindezentrum, Bonhoefferstr. 10 in Witten

 

Joshua Speckels