Konfirmanden 2006 / 2007

Die Konfirmation 2006 / 2007 fand statt am:

  • Samstag, den 2. Juni 2007 in Welper
  • Sonntag, den 3. Juni 2007 in Welper
  • Sonntag, den 17. Juni 2007 in Blankenstein

 

Die Konfirmationspredigt, wie sie Pfarrer Uwe Crone und Pfarrer Oliver Vogelsmeier gehalten haben, stand unter dem Motto: “JA!”

Oliver: Ja, ja, ja! Alle wollen immer, dass man ja zu allem sagt. Wenn bei unsern Jugendlichen Muttern ruft: Räum dein Zimmer auf: Ja, Mama! Wenn Vatter Kommando gibt: Putz mal dein Fahrrad. Ja, Papa! Und wenn der Lehrer sagt: Mach deine Hausaufgaben. Ja, Herr Meyer! Dann sind’ se alle zufrieden. Wenn einer ja sagt, muss er nicht erklären, warum. Aber wehe, man sagt Nein!

Uwe: Dann muss er sein Nein gleich begründen. Das stimmt. Aber warum einer Ja sagt, interessiert nicht weiter. 

Oliver: Wieso auch? Mit nem Ja haben doch alle von mir das, was sie wollen. Genauso, wenn die mir in der Werbung die neusten, angeblich coolsten, trendigen Sachen andrehen.

Uwe: Zum Beispiel bei Jamba. Willst Du den neuesten Klingelton? Ein Klick an der richtigen Stelle heißt: Ja. Und sie tun alles, dass Du irgendwas toll findest, was Dich vorher nie interessiert hat. 

Oliver: Genau! Ein Klick und du bist deine Kohle los. Und ob ich das Geld überhaupt habe, interessiert doch niemand. 

Uwe: Hier, schau mal. (hält Ja-Produkte hoch) Du kannst mit ganz vielen Sachen, die Du kaufst, gleichzeitig Ja sagen. Aber mal ehrlich, kein Mensch würde das kaufen, wenn da Nein drauf stünde.

Oliver: Stimmt. Würd ich auch nicht machen. Obwohl dieses Ja, so ohne Sinn, ist doch auch blöd – oder?

Uwe: Findest Du’s denn auch blöd, wenn man Ja zu Dir sagt? Ich hab jedenfalls schöne Erinnerungen an solche Momente. Zum Beispiel an meine Hochzeit, als meine Frau Ja sagte.

Oliver: Klar. Wenn Du das Mädchen aus der Klasse, dass Dir schon immer gefallen hat, endlich mal fragst, ob sie mit Dir ins Kino geht und sie sagt Ja. Wow! 

Uwe: Und wenn Du dem Trainer sagst. Ich habe mich zuletzt so reingehängt beim Training. Lässt Du mich endlich mal von Anfang an spielen und der sagt Ja? Nicht schlecht – oder?

Oliver: Doch, das ist schon klasse. Wenn zu mir Ja gesagt wird, fühlt sich das echt gut an. Doch die Sache hat einen Haken. 

Uwe: Du denkst, dass niemand genau weiß, wie das Ja gemeint ist? Vielleicht sagt das Mädchen nur aus Mitleid zu und hat eigentlich keinen Bock. Und der Trainer nimmt Dich nur in die Mannschaft, weil vorher drei Stammspieler am Telefon abgesagt haben. 

Oliver: Und das ist noch nicht mal das Schlimmste. Jedes Ja zu mir ist immerhin eine Chance. Schlimm ist der Stress, den ich mir deswegen machen muss. Ich muss doch zusehen, dass es auch bei dem Ja bleibt. Mädchen und Jungs müssen doch immer füreinander die richtigen Sprüche auf Lager haben, sonst wird die Sache schnell uninteressant. 

Uwe: Und wenn Du Dir ein Bein brichst, kann es der Trainer noch so gut mit Dir meinen. Du bringst nicht die Leistung. 
Ob du was dafür kannst oder nicht. 
Dann gibt’s kein Ja mehr zu Dir. 

Oliver: Das find ich voll hart. Alles muss ich mir erkämpfen. Und mein Opa sagte immer: Wenn Du erst erwachsen wirst, kriegst Du nichts mehr im Leben geschenkt. 

Uwe: Hmh, das mag so unter uns Menschen gelten. Aber es gibt da, Gott sei Dank, noch was anderes…

Oliver: Wie, was anderes? Ach ja! Gott sei Dank, wirklich! Martin Luther hat das immer gesagt, wenn er Stress hatte: Gott sei Dank bin ich getauft. 

Uwe: Der hat schon gewusst, warum. Wenn man bedenkt, wer dem alles ans Leder wollte. Wer alles Nein zu ihm sagte.

Oliver: Immer dann besann er sich darauf, dass Gott schon längst in der Taufe Ja zu ihm gesagt hatte. 

Uwe: Und das, ohne zu fragen, was er dafür tun muss. Gott sagt einfach in der Taufe Ja zu Dir, bedingungslos. Pass mal auf, was Paulus im 2. Brief an die Gemeinde in Korinth geschrieben hat: 

Das Ja Gottes zu uns (2. Korinther 2, 18-22)
Gott ist mein Zeuge: 
Kein Wort, das ich euch sage, ist Ja und Nein zugleich!
Denn Jesus Christus, der Sohn Gottes, 
den Silvanus, Timotheus und ich bei euch verkündet haben, war nicht Ja und Nein zugleich. 
In ihm ist das reine Ja Wirklichkeit geworden.
Mit ihm sagt Gott Ja zu allen seinen Zusagen. 
Von ihm gedrängt und ermächtigt 
sprechen wir darum auch das Amen 
zur Ehre Gottes.
Gott hat uns zusammen mit euch 
auf diesen festen Grund gestellt: auf Christus. 
Er hat uns gesalbt und uns sein Siegel aufgedrückt. 
Er hat seinen Geist in unser Herz gegeben 
als Anzahlung auf das ewige Leben, das er uns schenken will.

Oliver: Kaum zu glauben, aber wahr. Doch ich weiß, dass Gott sich wünscht, dass ich seinem Ja vertraue. Das ist der Punkt, wo er sich auch ein Ja von mir wünscht. 

Uwe: Das stimmt. Aber Du kannst auch Nein sagen oder nichts sagen. Der bleibt trotzdem bei seinem Ja zu Dir. Der sagt trotzdem: Gut, dass es Dich gibt. Ich nehm Dich immer in meine Mannschaft, wenn Du das willst und Du brauchst keine Sprüche zu machen. Denn ich weiß sowieso, was in Deinem Innersten vorgeht und ich liebe Dich so, wie Du bist. 

Oliver: Gott ist einfach so ganz anders als die Menschen, die ich kenne. Also ich kann da gar nicht anders, als Ja auf sein Ja zu antworten. 
Oder eben auf sein Ja gibt es von mir das Amen, wie es in der Bibel steht. 

Uwe: So ein Amen gibt Kraft, wie jedes Gebet, weil ich weiß, dass Gott, zu dem ich spreche, schon immer Ja zu mir gesagt hat.

Oliver: Und wenn Gott an mich glaubt, dann gibt mir das auch die Kraft, an mich selber zu glauben und Ja zu mir zu sagen. 

Uwe: Und wer sich von Gott geliebt fühlt, der kann auch seinen Nächsten lieben wie sich selbst. Sogar seine Feinde. 
Der empfängt Gottes Vergebung und kann deshalb auch selber vergeben. Das hängt alles miteinander zusammen. 

Oliver: Ich erinnere mich. Nachdem ich in der Konfirmation mit Ja auf Gottes Ja in der Taufe geantwortet hatte, fing ich auf einmal an, mir selber mehr zuzutrauen. Und dann begann ich, mich für andere einzusetzen. 

Uwe: Ich wüsste auch nicht, wer ich wäre, wenn ich mich immer nur fragen müsste, ob andere wohl ja zu mir sagen. Gott sei Dank kann ich mich auf Gottes Ja verlassen, bei jedem Atemzug, bei jedem Schritt.

Oliver: Dann können wir doch den Konfirmanden nur wünschen, dass Gott sie heute sein Ja spüren lässt und dass sie die Freiheit spüren, die ihnen ihr eigenes Ja zur Konfirmation gibt. 

Uwe: Damit es ihnen auch so geht, wie schon vielen unter uns Erwachsenen, die aus ihrem Glauben leben, dass Gott zu ihnen Ja sagt. 

Oliver: Also auf ans Werk, geben wir ihnen dazu den Segen. Ja? 

Uwe : Ja!

Oliver und Uwe: Amen.

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