Konfirmanden 2016 / 2017

Die Konfirmation 2016 / 2017 fand statt am:

  • Sonntag, den 02.07.2017 in Blankenstein
  • Samstag, den 08.07.2017 in Welper
  • Sonntag, den 09.07.2017 in Welper

 

Und hier ist die Konfirmationspredigt 2017, die Thimo Melneczuk (1. Sonntag), Annika Wolf (Samstag), Tobias Lehmann Schröder (2. Sonntag) und Uwe Crone gehalten haben:

Uwe: Hallo P.,
kennst du das auch? Es gibt so Sätze, die lassen einen zeitlebens nicht mehr los.

Predigtpartner/in:
Bei dir? Bibelverse wahrscheinlich.

U: Die auch. Da gibt es manches Schöne und Wichtige. Die Konfis haben zum Beispiel ihren Konfirmationsspruch zum Teil sehr bewusst ausgesucht.

P: Ja, das stimmt. Der soll ausdrücken, dass sie sich von Gott wünschen, dass er ihnen Kraft fürs Leben gibt, sie beschützt, mit ihnen mitgeht. Wir werden dafür bestimmt gleich schöne Beispiele hören.

U: Manchmal sind das aber auch Sätze, die ich eigentlich gar nicht behalten will, die aber irgendwo her irgendwie hoch kommen. Bei mir sind das viel zu oft Werbesprüche. Ich habe wohl früher zu viel Fernsehn gesehen.
Kennste den? „Mama, bringst du mir was mit? Was zum Spielen, und was Spannendes, und was zum Naschen?“
Na, und was brachte die Fernsehmama dann mit?  (Pause)

P: (Schulterzucken) Gemeinde fragen.

U: Genau: Ein Überraschungsei! Zeigen.

P: Und jetzt reden wir über Spiel, Spannung und Naschen?

U: Genau. Über Spiel vielleicht nicht so viel, weil es heute ja eher ernst sein soll. (Nein, nicht wirklich!) Aber über Freude, die ihr heute hoffentlich empfindet.

P: Und auch über Spannung, weil so eine Konfirmation ja auch für Euch etwas Spannendes ist.
U: Und weil heute mal das Naschen nicht zu kurz kommen soll, habe ich jedem von euch auch ein Überraschungsei mitgebracht.  (P), verteil mal bitte mit an die Konfis.

P: Aber noch nicht aufmachen! Wir wollen die Spannung ja noch ein wenig steigern.
(Austeilen der Ü-Eier)

U: Auf jeden Fall nicht gleich alles ganz auspacken. Schön langsam.

P: Erst angucken. Außen drum ist die Hülle. Die Verpackung. Die fällt sofort ins Auge. So wie ihr heute auch.

U: Ja, die haben sich heute mächtig in Schale geschmissen. Tolle Kleider habt ihr heute an, schöne Anzüge.

P: Und die Frisuren nicht zu vergessen!

U: Ihr seht heute einfach toll aus!

P: Wie die Glitzerverpackung eures Überraschungs-Eis.

U: Mit der Kleidung, also der Verpackung, drückt man eben auch immer etwas aus. Deswegen haben sich eure Verwandten ja auch so richtig aufgestylt. Weil ihr ihnen wichtig seid.

P: Weil dieser Tag für euch wichtig ist.
Und noch was ist wichtig: der erste Eindruck.

U: „Hallo, hier bin ich, schaut auf mich!“ Deswegen machen wir uns viele Gedanken um unser Aussehen.

P: Aber das ist ja nur die Außenhaut. Aber wenn sie gut gewählt ist, drückt sie etwas von dem Kern aus, von dem, was unter der Haut liegt. Bei der Kleidung seid ihr das. Beim Überraschungs-Ei ist es das, was direkt drunterliegt, die Schokolade und der Clou, die Überraschung.

U: Ich glaube – nein, ich hoffe, du meinst jetzt nicht die Körper der Konfis.

P: Nein! Ich denke da eher an das Format, an die Persönlichkeit von denen.

U: Oh ja. Vor 3 Wochen, beim Gemeindefest, bei eurem Vorstellungsgottesdienst, habt ihr der ganzen Gemeinde etwas davon gezeigt, von eurem Format, von eurer Größe, von eurer Persönlichkeit. Die eher Stillen und Vorsichtigen genauso wie die, die gerne reden, und die, die mutig auftreten.

P: Ja, da habt ihr eure Schokoladenseite gezeigt.

U: Ja. Aber ihr wisst es, eure Freunde wissen es, eure Eltern wissen es auch: Ihr habt auch Nichtschokoseiten. Ihr seid auch mal ungenießbar, mal sauer, mal lustlos.

P: Da wollen wir aber heute nicht drüber reden, oder?

U: Nein. Heute geht’s nur um eure Schokoladenseite, und die habt ihr im vergangenen Jahr trainiert:

P: Ihr habt Durchhaltevermögen bewiesen, schon bei eurer Begrüßung in Blankenstein beim Arche-Noah-Fest, als ihr im strömenden Regen gestanden habt, zum ersten Mal gemeinsam als Gruppe.

U: Ihr wart da: dienstags zum Unterricht, regelmäßig, kontinuierlich, auch sonntags bei den Gottesdiensten, ihr seid dran geblieben.

P: Ihr habt sogar was auswendig gelernt: 10 Gebote, Glaubensbekenntnis, Vaterunser, das Grundwissen für Konfis halt.

U: Ihr habt Mut gezeigt, ihr habt den Mund aufgemacht – euch immer wieder getraut, ‘was zu sagen und zu erzählen und vorzuspielen.

P: Na ja, nicht alle, aber viele.

U: Ihr habt die Gemeinde besser kennen gelernt, habt Praktika gemacht in den Kindergärten, in der Kinderkirche, bei den Familientagen, beim Kindermusical, beim Gemeindebriefverteilen. Habt gemerkt, dass in der Gemeinde viele Menschen mitmachen, die das gar nicht müssten, die das freiwillig tun, aus Spaß.

P: Und ein paar von euch haben auch schon gesagt, ich möchte da auch tiefer einsteigen, auch nach meiner Konfirmation.

U: Ja, ein paar möchten Konfi-Plus werden, danach Teamer. Oder beim Kindermusical mitmachen. Es gibt viele Möglichkeiten.

P: Ihr habt euch mit dem Glauben beschäftigt, habt nachgedacht, drüber gesprochen, was das für euch bedeutet.

U: An vielen Stellen wart ihr überrascht. Und das war gut so.

P: Das finde ich auch. Nur wer sich auch darauf einlässt, überrascht zu werden, macht spannende Erfahrungen.

U: Und erweitert seinen Horizont. Dafür ist die Konfi-Zeit ja auch da. Sich nicht immer nur mit dem beschäftigen, was man sowieso schon kennt. Oder was alle sagen. Dann wirkt man zwar so, als wäre man abgeklärt, ist aber in Wirklichkeit manchmal einfach nur bequem.

P: Ihr habt sogar einen Gottesdienst vorbereitet und durchgezogen. Das können nicht viele hier in der Kirche!

U: Da ist eine Menge von eurem Innersten durch die Schokoseiten hindurch und durch den äußeren Schein nach außen gedrungen. Und das ist doch toll!

P: Steht nicht in der Bibel, dass Gott nicht auf Äußerlichkeiten achtet, sondern auf das Innere des Menschen?

U: Ja, das sagst du richtig. Gott sieht das Herz an. Wir Menschen beurteilen Menschen ja oft nach dem äußeren Schein. Bei Gott ist das anders.

P: Deswegen ist es gut, wenn wir Menschen auch nicht nach ihrem äußeren Schein bewerten, oder nach ihren Schokoladenseiten.

U: Nein, es ist immer besser rauszufinden, was einen Menschen im Innersten ausmacht. Deswegen achtet lieber auf das Wesen eines Menschen.

P: Aber, Uwe, wollen wir nicht mal langsam das Überraschungs-Ei auspacken?

U: Du kannst es gar nicht mehr aushalten, was, (P)?

P: Das ist ja auch der Clou an so einem Überraschungs-Ei. Man will doch immer wissen, was da innen für eine Überraschung drin ist!

U: Okay. Lass mich nur noch dies sagen: Euer äußerer Eindruck, eure Schokoladenseiten, eure Fähigkeiten und eure Persönlichkeit – das alles umhüllt einen Kern, eine Überraschung. Das, was uns ausmacht. Kurzum: dein Wesen.

P: Und das finden die Konfis jetzt innen drin? Was kann das denn sein, was zeigen kann, wie ihr Wesen ist?

U: Sehen kann man es nicht. Vielleicht ein bisschen spüren. Am ehesten hören.
Ihr dürft mal schütteln.

P: Ein Schlumpf! Oder Darth Vader!

U: Du meinst, das könnte ihr Wesen ausdrücken? Schlumpf oder Darth Vader? Super Idee. Vielleicht auch ein Skateboard fahrender Kaktus mit Sonnenbrille.

P: Oder so.

U: Wir wollen es jetzt wissen und ich gebe das Kommando: Überraschungseier jetzt bitte öffnen!
(Konfis Ü-Eier auspacken lassen. Konfis zeigen lassen.)

P: Es war bestimmt gar nicht so einfach, die Firma Ferrero zu überreden, dass die mal nicht lauter verschiedene, sondern einen ganzen Satz nur mit Kreuzen drin liefern.

U: Da hast du recht!
Also, Konfis: Dieser – wirklich überraschende – Inhalt soll euer Wesen bestimmen. Es ist das Kreuz. Es soll eure Verbindung mit Christus zum Ausdruck bringen, der Mittelpunkt eures Lebens sein möchte.

P: Also versteh ich das richtig? Was das Wesen bestimmt, dafür ist das Kreuz das Zeichen?

U: So sehe ich das. Das Kreuz bedeutet: Du bist und bleibst ein Kind Gottes. Gott hat eine Beziehung zu dir, die nicht aufgelöst werden kann. Und das hat Gott sich richtig etwas kosten lassen.

Der Apostel Paulus schreibt im Brief an die Gemeinde in Galatien dazu folgendes:

Ich bin ja durch das Urteil des Gottesgesetzes gestorben und damit tot für das Gesetz, sodass ich von jetzt an für Gott leben kann. Ich bin zusammen mit Christus am Kreuz gestorben. deshalb lebe von jetzt an nicht mehr ich nur für mich allein, sondern in mir lebt Christus.
Das Leben, das ich jetzt in meinem menschlichen Körper führe, das lebe ich im Vertrauen auf den Sohn Gottes. Er hat mir seine Liebe erwiesen und sich selbst für mich in den Tod gegeben. Ich werfe das großartige Geschenk Gottes, seine unverdiente Zuwendung, nicht weg.

(Gal. 2, 19-21; Das Buch. Neues Testament und Psalmen von Roland Werner)

So erklärt Paulus das Kreuz. Verdient habe ich es nicht, aber ich habe es geschenkt bekommen, dass Gott mit mir eine Beziehung will, sagt er.

P: Ah, ein Geschenk. Wie vorhin, ungefragt, einfach so, das Ü-Ei.

U: Genau. Ein überraschendes Geschenk. Gnade. Schon bei der Geburt und dann bei der Taufe ist Gott aufgekreuzt.

P: Und ihr werdet hoffentlich merken, dass er auch weiter in eurem Leben aufkreuzen wird.

U: Manchmal macht er euch auch einen Strich durch die Rechnung. Darum ist das Zeichen Gottes nicht rund und anschmiegsam, sondern eckig, mit Kanten, zum Dran Reiben.

P: Aber es ist auch das Zeichen dafür, dass das Leben mit Gott stärker ist als der Tod. Unzerstörbar.

U: Heute, am Tag eurer Konfirmation, nehmt ihr dieses Geschenk an.
Hängt euch das Kreuz nun ruhig mal um.
(abwarten)
Das Kreuz ist euer Geschenk von Gott. Er bleibt bei dir, heißt das. Auch wenn das Glitzerpapier schon lang verrottet ist und die Schokoladenseiten längst geschmolzen.

P: Verlasst euch drauf.

U+P: Amen.

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