Sei GAST-FREI und Du kannst ENGELN begegnen!
(nach Hebräer 13,2)
Was bedeutet für mich GAST-FREI zu sein? Mit dieser Frage haben wir uns vor einigen Wochen im Bibel-Gesprächs-Kreis unserer Gemeinde beschäftigt. Wir treffen uns einmal im Monat, immer donnerstags, um 20:15 Uhr im Küsterhaus. Wir hören die „alten“ Worte, lassen uns von ihnen berühren oder irgendwie anregen. Danach teilen wir einander in offener Runde mit, welche Erfahrungen wir in unserem Leben mit diesen Versen gemacht haben und wozu uns diese Worte vielleicht „neu“ inspirieren. An unserem Gesprächsabend, als es um Gastfreiheit und Engel ging, sagte eine Teilnehmerin am Schluss: „Ich kann mir gut vorstellen, meine Wohnungstür in Zukunft vermehrt für Gäste zu öffnen, so werde vielleicht nicht nur ich mit wertvollen Erfahrungen beschenkt. Ja, wir könnten uns sogar gegenseitig Engel sein“.
Ähnliches habe ich vor kurzem in unserem Urlaub an der Ostsee erlebt. Wir hatten in einem Restaurant gerade noch einen freien Tisch bekommen. Nach einer längeren Fahrradtour freuten wir uns schon, das unterwegs Erlebte näher besprechen zu können. Dann kam ein Paar an unseren Tisch und fragte, ob sie sich an unseren Vierer-Tisch mit dazu setzen könnten. Spontan, noch gar nicht richtig gelandet, sagte ich: „Eigentlich wollten wir heute Abend gerne alleine bleiben“. Huch – was war denn da so aus mir raus gekommen? Bin ich doch sonst ein eher „gastfreundlicher“ Mensch, wie ich meinte. Und nun so etwas! Zum Glück fanden die Beiden einen guten Platz nebenan. Die meisten Tische waren bis dahin ebenso nur mit zwei Personen besetzt. Bei mir blieb aber ein ungutes Gefühl.
Zehn Minuten später – als die Welt schon wieder eine völlig andere zu sein schien, kam wieder ein Paar mit der gleichen Frage an unseren Tisch. Wir unterhielten uns gerade sehr angeregt. Aber zur Überraschung meiner Frau, sagte ich nun unüberhörbar: „Ja gerne!“ Es folgte ein offenes und für uns vier zutiefst beglückendes Gespräch, gegessen wurde auch noch. Wir erzählten uns manch Persönliches, völlig überraschend, aber wohltuend! So, als wenn wir auf einander irgendwie gewartet hätten. Es kam mir vor, als wenn uns quasi ENGEL geschickt worden wären – auch völlig überraschend. Alle fühlten wir uns reich beschenkt.
Ein Gefühl des Verbunden Seins, das Gefühl des Verschämt Seins war Gott sei Dank verflogen, verbreitete sich. Ganzheitlich an Körper, Seele und Geist – „sei gast-frei und DU kannst Engeln begegnen“.
Herzlich Ihr Karl Otto Meiswinkel