Öko-Info  

Eine Corona-Wildblumenwiese 

Erste Schritte

Anstelle einer Urlaubsreise in Coronazeiten entstand die Idee zur Anlage einer Wildblumenwiese. Für diese reichen schon einige Quadratmeter Rasenfläche im Garten oder am Gemeindehaus für einen ersten Versuch. Je größer die Fläche und je mehr Brennnesseln und andere Futterpflanzen, z.B. für Raupen, in der Nähe sind, desto besser für die Insektenwelt.  

Obwohl recht mühsam, sollte die Grasnarbe mit Wurzeln vorher etwa 5 cm dick abgetragen werden. Alle Keimlinge, die in den folgenden zwei bis drei Wochen nachwachsen, müssen weg. Etwas Sand in der obersten Bodenschicht lockert den Boden auf und macht ihn nährstoffärmer, was gut für viele Wildblumen und Insekten ist. Wird der Boden nur umgepflügt oder umgegraben, bleiben Unkräuter und Gras im Boden und gewinnen oft später wieder die Oberhand.

Das Saatgut

Die an die jeweiligen Standorte angepasste, einheimische Saatgut-Misch-ung wird verteilt, festgeklopft oder gewalzt und mit geeigneten Netzen gegen Vögel gesichert, die gerne die frische Saat verspeisen würden.  Die Netze müssen regelmäßig auf Vögel oder Amphibien, die sich verfangen haben, kontrolliert werden. Falls es nach der Saat im August/September oder im Frühjahr nicht regelmäßig regnet, sollte man einige Wochen regelmäßig die Fläche abends bewässern. Bei einer Aussaat im September kommen die meisten Pflanzen erst im Folgejahr. Auch externe Pflanzen siedeln sich an, wenn die Bedingungen gut sind.

Die Früchte der Arbeit

Bei unserer 35 qm-Corona-Wildblumenwiese, gesät im September 2020, wuchsen im folgenden Sommer Königskerze, Margerite, Kornblume, Mohn, Wilde Möhre, Pimpinelle, Heidenelke und Flockenblumen. Verschiedenste Wildbienen, Schwebfliegen, Schmetterlinge, Libellen, Wanzen, Käfer und Spinnen fühlten sich in dieser bunten „Wildnis“ sehr wohl. Den ganzen Sommer blühte etwas, und die gesamte Vielfalt im Vergleich zum Rasen daneben war erquickend, auch für Nicht-Botaniker und Nicht-Gärtner. Der 0,75 qm große Mini-Teich neben der Blumenwiese reichte schon aus, um dort z.B. 6 verschiedene Libellenarten anzulocken (Groß- und Kleinlibellen).

Gemäht wurde die Wiese im ersten Jahr einmal Ende August, um alle Pflanzen einmal blühen zu lassen. In den Folgejahren muss zweimal pro Sommer gemäht werden. Wird die Mahd regelmäßig entfernt, sinkt die Nährstoffintensität, der Boden magert ab, wird wertvoller und der Bewuchs vielfältiger.

Martin Schinke, Kirchengemeinde

Bredenscheid-Sprockhövel

 

Joshua Speckels