Öko-Info

Digitaler Fußabdruck

 

Datenemissionen

Viele von uns senden und empfangen tagtäglich digitale Daten. Ob via Smartphone, Videostreaming, in Online-Videokonferenzen oder der digitalen Cloud – wir hinterlassen unsere digitalen Spuren in Form von Datenemissionen, die gleichzeitig einen hohen CO2-Ausstoß verursachen. Dieser „digitale Fußabdruck“ macht mittlerweile bereits 10% des gesamten CO2-Fußabdruckes pro Kopf in Deutschland aus. Das ist 1 Tonne CO2 pro Jahr, coronabedingt Tendenz leider steigend! Der Datenverkehr verursacht inzwischen mehr globale Treibhausgasemissionen als der Flugverkehr!

Rechenzentren laufen heiß

Eine 4-stündige Videokonferenz zum Beispiel produziert „nur“ 732 Gramm CO2, 50 Suchanfragen im Netz täglich dann immerhin schon 26 Kilogramm pro Jahr, die mobile Datenübertragung im Netz 21 Kilogramm und 3,5 Stunden Video-Streaming in hoher Qualität dann 65 Kilogramm/Jahr. Mit hingegen nur sparsamen 5 Kilogramm/Jahr schlägt die Datenübertragung via LAN oder WLAN zu Buche. Die besonders energieintensive Übertragung von Bewegtbildern, mehr als drei Viertel des Gesamtübertragungsvolumens, lassen also die Rechenzentren heiß laufen. Von denen gibt es bundesweit mehr als 50.000, und diese verbrauchen etwa 60 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr, soviel Strom wie die Schweiz pro Jahr an elektrischer Energie benötigt. (Quelle: co2online.de)

Digitale Abwärme nutzen und das Nutzerverhalten ändern

Der Strom, der in den Rechenzentren fließt, erzeugt Wärmeenergie. Diese kann zu Heizzwecken genutzt werden, Experten zufolge bis zu 90%. Allein die Abwärme von Deutschlands größtem Standort für Rechenzentren, Frankfurt am Main, würde theoretisch ausreichen, um die gesamte Stadt zu beheizen! Hoffnungsvolle Projekte in diese Richtung sind bereits angelaufen. 

Was aber können wir tun? Mit unserem täglichen Nutzerverhalten können wir tatsächlich Einfluss auf die Größe unseres digitalen Fußabdrucks nehmen und damit auf die Menge der durch uns verursachten Treibhausgasemissionen.

Das heißt dann konkret: Brauchen wir wirklich den energiehungrigen Mobilfunkstandard 5G? Muss ich einen Spielfilm unbedingt live streamen oder tut es nicht auch eine DVD oder eine Fernsehausstrahlung? Ist das ständige Surfen im Internet wirklich nötig?

Internetadressen können als Browser-Lesezeichen gemerkt und Infos lokal abgespeichert werden, die Suchmaschine „Ecosia“ z.B. läuft mit Ökostrom und pflanzt Bäume. Und: können wir das Handy nicht öfter einfach mal abschalten? Das Lesen der Tageszeitung, ein gutes Buch oder gemeinsame Zeit mit Freunden oder der Familie sind attraktive Alternativen.

 

Joshua Speckels